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Tages-Anzeiger Züri-Tipp

Bruno Rauch, Tages-Anzeiger "Züritipp" 11. Mai 2001 FARBLANDSCHAFTEN Der Blick aus seinem Atelier in Zollikon, wo der 1944 geborene Peter Anderes lebt und arbeitet, beflügelt. Seespiegel, Uferlinie, Zimmerberg, Albis - betonte Horizontalen. Diffuses, je nach Witterung monochromes Farbspiel, viel Blau, strukturiert von eher geahnten denn als konturierte Formen wahrgenommenen Vertikalen, etwa der eines Kirchturms, einer Pappelreihe, eines Kamins. Klar, dass diese Sicht auch den Maler inspiriert. Dennoch sind Anderes' ausnahmslos hochrechteckige Bilder in drei Formaten in keiner Weise eine Wiedergabe dieses grosszügigen Seeblicks, mögen sich auch bisweilen Assoziationen an das Geschaute einstellen. Der bewegte Malgestus, der Anderes' frühere Bilder prägte, hat einer äusserst subtilen, inneren Bewegung Platz gemacht. Eine Bewegung, die sich durch den lasierenden, vielschichtigen Farbauftrag mitteilt. Fast alle seine Leinwände weisen die charakteristische horizontale Gliederung in zwei, mitunter drei Farbfelder auf, was Spannung wie Ruhe suggeriert. Peter Anderes ist nicht einer der analytisch ans Werk geht; seine Bilder entstünden im "Bauch", sagt er. Ein bestimmendes Element ist die Farbe - geradezu eine Farblandschaft - , welche sich im Laufe des Schaffensprozesses immer wieder verändert, bis am Schluss eine Tonalität die Leinwand bestimmt, die nur oberflächlich betrachtet als Rot, Gelb, Blau, Violett oder Schwarz zu fassen ist; viel zu sehr atmen, pulsieren und vibrieren die mit Pinsel, Lappen, Spachtel und mitunter durch Ölstifte überhöht, in oszillierenden Ton- und Klangwelten. Er sei überzeugt, so Anderes, dass der Betrachter spüre, was darunter liege: mitunter Andeutungen von Rastern, Strukturen, organischen oder linearen Gebilden. Und, ohne nur den geringsten Anspruch auf eine mystische Unterfutterung seiner Werke anzustreben, seien sie doch in diesem Sinne "Lebensbilder". Bilder, die dazu animieren, sich mit ihnen in langsamer, schrittweiser Annäherung auseinander zu setzen, um ihre Schichten zu ergründen.

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